Willi-Pohlmann-Platz, Herne

Erneuern, Beleben, Ermahnen.

Zu Ehren ihres langjährigen Oberbürgermeisters Wilhelm Pohlmann benannte die Ruhrgebietsstadt Herne 2009 den zentralen Berliner Platz um in „Willi-Pohlmann-Platz“. Der im Jahre 2000 verstorbene Politiker hatte die Geschicke der Stadt bis 1994 geleitet, außerdem zwei Jahrzehnte lang dem Nordrhein-Westfälischen Landtag angehört. Mit der Umwidmung des Platzes begann eine grundlegende Sanierung des innerstädtischen Areals vor dem Kulturzentrum, dessen Erscheinungsbild längst nicht mehr zeitgemäß war. 1976 als Ort für Kultur und Unterhaltung sowie Kongresse und Tagungen eröffnet ist das Herner Kulturzentrum wichtiger Bestandteil der Veranstaltungslandschaft im Ruhrgebiet. Ein neues Lichtkonzept für den Außenbereich, moderne Technik im Saal sowie ein entkernter Eingangsbereich mit Lounge im Foyer brachten das Veranstaltungszentrum pünktlich zu seinem 35jährigen Bestehen auf den Stand der Zeit. Auch das unterirdische Parkhaus mitsamt seinen Treppenaufgängen, das sich in einem desolaten Zustand befunden hatte, wurde im Zuge der Baumaßnahmen saniert, die gesamte Platzfläche neu gestaltet und in ihrem Zentrum ein Mahnmal in Gedenken an jüdische Shoa-Opfer aus Herne und Wanne-Eickel errichtet. Entworfen und konzipiert von den Wuppertaler Künstlern Gabriele Graffunder und Winfried Venne (G&V Kunstprojekt), stellt es sich jedem in den Weg, der den Platz überqueren will. Mit seiner dunklen Steinrampe und der aufrecht stehenden Gedenktafel mit 400 Opfernamen setzt es ein nicht zu übersehendes Zeichen im öffentlichen Raum.

In enger Abstimmung zwischen den Fachbereichen Kultur, Tiefbau und Verkehr, der TGG Tagungsstätten- und Gastronomiegesellschaft Herne mbH sowie den Künstlern geschah der Umbau des Areals rund um den Willi-Pohlmann-Platz. Das Sanierungs- und Gestaltungskonzept bestand aus mehreren Einzelprojekten, zu denen unter anderem die Sanierungsmaßnahmen im Gebäudekomplex des Kulturzentrums und dessen Außenhülle gehörten. Auch Umgestaltungs- und Sanierungsmaßnahmen des Tiefgaragenzugangs und des Haupteingangs waren ein wichtiger Bestandteil. Den Auftakt machte das Hauptportal am Willi-Pohlmann-Platz, das ein großes Vordach erhielt. Weiterer Bestandteil war die Einrichtung eines Aufzugs, der den barrierefreien Zugang des Veranstaltungszentrums ermöglicht und auch von der Tiefgarage aus zu erreichen ist. Wichtig war den Planern, dass der neue Eingang dem architektonischen Stil des Kulturzentrums entspricht, dabei licht und offen gestaltet ist.

Die Freifläche zwischen Sparkasse und Kulturzentrum erfuhr eine grundlegende Neugestaltung, die allen Funktionen wie Versammlungs-, Veranstaltungsort und Ruhebereiche entspricht. Für die Bodenfläche des Willi-Pohlmann-Platzes selbst sah der Umbau neben Beleuchtungsstelen und neuen Fahrradständern eine komplette Neupflasterung vor. Mit der Planung wurde das Herner Büro Weyers Architekten beauftragt. In engen Abstimmung mit dem Architekten Georgios Kordelas fiel die Entscheidung für den Pflasterstein Boulevard von Metten in den Farben Grassano und Nardo. Ausschlaggebend bei der Materialwahl waren neben der attraktiven Steinoptik die positiven Erfahrungen, die man in Herne bereits in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Pflasterstein von Metten gemacht hatte. Auf dem Willi-Pohlmann-Platz wurde Boulevard Grassano im Format 60 x 40 x 12 cm auf rund 2.300 Quadratmetern verlegt. Das helle Grau und Anthrazit der Bodenfläche stellt eine interessante Basis für die Beleuchtungsstelen in Metall dar. Eine Gliederung erhält die weiträumige Platzfläche durch ein Linienraster in Dunkelanthrazit. Im Boden sind außerdem Orientierungshilfen für Sehbehinderte integriert.

Legend

Project:

Willi-Pohlmann-Platz, Herne

Colours and sizes:

Boulevard Nardo
Nardo

40 x 40 x 12 cm
60 x 40 x 12 cm

Boulevard Grassano feinsamtiert 2796 LS0 Farbe
Grassano

40 x 40 x 8 cm

Architect:

Weyers Architekten, Herne

Builder:

IMG Immobilien Management GmbH

Area:

3.000 m²

Completion:

2009

Auftraggeber:

IMG Immobilien Management GmbH

Verarbeiter:

Schröer Garten- und Landschaftsbau

Gallery

Heute bietet der Willi-Pohlmann-Platz Raum für Begegnung, ist Ort von städtischen Aktivitäten, innerstädtisches Refugium der Ruhe und Besinnung mit mahnender Funktion zugleich. „Und der Pflasterstein Boulevard Grassano lässt ihn dafür seine ganze Strahlkraft entfalten“, so der Architekt Georgios Kordelas, der seine Bodengestaltung im Kontext der umgebenden Architektur und der Lichtsituation gelöst hat.